Wiedersehen auf hoher See
Mutter trifft Sohn
Es wird Zeit, wieder mal eine Geschichte vom Reisen zu erzählen.
Diese handelt von einer Mutter (Foto) und einem Sohn, die sich bereits fast ein halbes Jahr nicht gesehen haben, weil der Sohn im TV-Team eines großen Kreuzfahrtschiffes arbeitet.
So hat Moni dann spontan ganz normal für die kommende Woche eine Kr euzfahrt auf der Strecke gebucht, die Chris dann befährt um ihn zu überraschen.
Nach Test und Ausdruck von zig Formularen geht es dann am Samstagmorgen mit der Bahn in Richtung Kiel, Abfahrtsort für den Wochentrip in Richtung Norwegen.
Norwegen war für Moni nichts Neues, da war sie bereits zwei Mal mit dem Wohnmobil. Das Thema Kreuzfahrt hat sie interessiert, schon alleine wegen der Dimensionen eines solchen Kreuzfahrtschiffes, die sie nur vom Hörensagen kennt.
Fast ohne Verspätung in Kiel angekommen nähert sie sich Im Taxi neugierig dem Hafen und ist erstaunt:
Atemberaubend, wenn man ein solches Schiff zum ersten Mal sieht
Die Größe eines solchen Kreuzfahrtschiffes ist schier beeindruckend, aber erklärt auch, warum man bei Check-In zwei Stunden in einer Schlange warten muss. Die erhaltene Außenkabine entschädigt dann und Kiel grüßt von unten freundlich.
Der Koffer ist verstaut und nun geht es auf einen ersten Rundgang. Die schwimmende Kleinstadt hat Platz für über 4.000 Passagiere, 16 Restaurants und unzählige Bars, Fitnesscenter, Wellness-Bereich und drei Wasser-Rutschen. Natürlich gibt es jede Menge Entertainment: eine tägliche Show und verschiedene Quizformate bei denen man sogar gewinnen kann .
Diese Shows werden vom TV-Team dann live in die Kabinen übertragen und stehen dann später on demand zur Verfügung. Chris hat hier gut zu tun, 10-Stunden-Tage sind keine Seltenheit. Nach der überraschenden Begrüßung bei einem gemeinsamen Schluck ging es für ihn gleich wieder ans Werk.
Da ist der erste Tag auch schon zu Ende. Die erste Nacht auf See bricht an.
Tief erholt, weil gut geschlafen, geht Moni erst einmal frühstücken, ins “French Kiss“ einem der Bistros, das umwerfende Croissants anbietet.
Die erste Station für einen Landgang ist Haugesund. Auf einem Hügel an einer Meeresenge gelegen (so sagt der Name auch bereits) liegt die kleine Stadt mit ihren knapp 40.000 Einwohnern. Da wirkt unser Schiff schon fast überdimensioniert.
Es geht auch schon weiter zur zweiten Nacht auf See nach Alesund. Und jetzt kommt der Lektor ins Spiel: die Bezeichnung kommt von legere / lesen im Lateinischen. Dieser Herr präsentiert großflächig, was die Passagiere am nächsten Tag in Alesund erwartet. Der nördlichste Punkt dieser Reise ist ein touristischer Hotspot: nach vorne liegen die Inseln, nach hinten die hohen, schneebedeckten Berge.
Die Geschichte ist interessant:
Bei dem Stadtbrand von Ålesund wurde in der Nacht zum 23. Januar 1904 fast die komplette Innenstadt zerstört. Ausgelöst durch eine umgekippte Petroleumlampe in einer Margarinefabrik brannte das Feuer über 16 Stunden lang. Rund 850 Häuser – alle nahezu komplett in Holzbauweise errichtet – wurden vollständig zerstört und über 10.000 Einwohner wurden obdachlos.
Kaiser Wilhelm II., ein großer Norwegenverehrer, der überall in Norwegen Spuren hinterlassen hat, ordnete die sofortige Hilfslieferung von Lebensmitteln, Medikamenten und Baumaterialien an. Die Stadt wurde unter anderem mit Hilfe vom Deutschen Kaiserreich wieder aufgebaut. Durch den Wiederaufbau ist Ålesund berühmt für die vollständig im Jugendstil errichtete Innenstadt. Nach einem Erlass durften neue Häuser nur noch aus Stein gebaut werden. Innerhalb von nur sieben Jahren war der größte Teil von Ålesund neu errichtet. Aus Dankbarkeit für die schnelle Hilfe ist eine der Hauptstraßen nach Kaiser Wilhelm benannt und wurde das Kaiser-Wilhelm-II.-Denkmal errichtet. Ein Ausflugsdampfer in der Bucht trägt heute noch seinen Namen (in deutscher Schreibweise) und ein Kirchenfenster in der Hauptkirche zeigt das preußische Wappen.
Eine der wenigen Gelegenheiten für Mutter und Sohn ein paar gemeinsame Stunden zu verbringen. Das Wetter könnte besser mitspielen, aber sie lassen sich die Laune und die Freude nicht verderben.Der kleine Hunger meldet sich und sie finden ein uriges Lokal das speziell Fisch anbietet. Es gibt eine köstliche Fischsuppe und ein Krabbenschnittchen mit Kaviar.
Es geht auf´s Schiff zurück, Eine gute Gelegenheit mal eine Show zu zeigen, die Moni gut gefallen haben.
Über Nacht geht es in den nächsten Hafen: Nordfjordeid, ein an sich unspektakulärer Ort mit knapp über 3.000 Einwohnern, am äußersten Ende des Eidfjords gelegen. Der Hafen ist ein Holzumschlagplatz und ansonsten so richtig gemütlich. Hier bleiben die meisten Passagiere an Bord und überlegen wahrscheinlich, ob es hier an Bord oder an Land mehr lebende Menschen gibt. Auf jeden Fall eine tolle Kulisse, um es sich so richtig gut gehen zu lassen.
Um 18.00 Uhr geht es weiter zur letzten Station in Norwegen, nach Stavanger — eine weitere Nacht auf See liegt vor den Kreuzfahrern.
Eine gute Gelegenheit, einmal etwas vom Entertainment-Programm zu zeigen.
Am nächsten Mittag planmäßiges Anlegen in Stavanger. Die viertgrößte Stadt des Landes lockt mit schönem Wetter. Zeit für einen Spaziergang durch das alte Viertel mit seinen weißen Häusern. Egal wo man im Hafen steht: das Kreuzfahrtsschiff überragt alle und alles.
Zwei Tage zum Entspannen auf See bleiben noch
Um 20.00 Uhr geht es zurück in Richtung Kiel, die beiden nächsten Nächte und der nächste Tag auf See. Um 8.00 Uhr dann ausschiffen.
Fazit:
Kreuzfahrten liebt man oder nicht. Aber wenn mann sie liebt, kommt man nicht mehr losdavon.